Frühkindliche Karies ist eines der größten Zahnprobleme im Vorschulalter
Während die Karieshäufigkeit bei Kindern im Schulalter allgemein besser wird, nimmt die frühkindliche Karies zu. Sie zählt mittlerweile zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kleinkind- und Vorschulalter. [1] Und sie ist als besonders aggressiv zu werten. Dies ist der beunruhigende Befund, der im September, dem Monat der Mundgesundheit, vorrangig behandelt wurde. CP GABA lud Univ.-Prof. Dr. Katrin Bekes, MME von der Universitätszahnklinik Wien (Fachbereich Kinderzahnheilkunde) und Dr. Wolfgang Kopp, Prophylaxereferent der Österreichischen Zahnärztekammer zu einem Expertenaustausch in Wien.
Ulrich Gröger, Leiter der CP GABA Zweigniederlassung Österreich: „Wir engagieren uns seit Jahren dafür, dass die österreichische Bevölkerung über Zahnprophylaxe aufgeklärt wird. Die Kinder liegen uns besonders am Herzen.“ Dr. Marianne Gräfin von Schmettow, Leiterin Scientific Affairs D-A-CH bei Colgate-Palmolive Services CEW ergänzt: „Unsere Forschung setzt alles daran, die Bedürfnisse von Kinderzähnen in den unterschiedlichen Altersstadien zu erfassen und entsprechende Produkte zu entwickeln.“
Erfreulicherweise zeigen die Ergebnisse der Länder-Zahnstatuserhebungen insgesamt eine stetige Verbesserung der Mundgesundheit der Sechs- und Zwölfjährigen in Österreich. Das WHO-Postulat „Kariesfreiheit bei 80 Prozent der Sechsjährigen bis 2020“ wird dennoch nicht erfüllt werden. Derzeit ist gut die Hälfte der Sechs- bis Siebenjährigen kariesfrei. [1]
Problematisch ist nach wie vor die Polarisierung von Zahnerkrankungen: Einer zunehmend größer werdenden Gruppe zahngesunder Kinder und Jugendlicher steht ein immer kleiner werdender Anteil an Heranwachsenden mit gravierendem kariösem Gebissbefall gegenüber.[1] Die Risikogruppen sind bekannt, der sozioökonomische Status und der Migrationshintergrund spielen in der Zahngesundheit ein große Rolle.
CP GABA reagiert beispielsweise auf die Risikogruppe Eltern und Kinder mit Migrationshintergrund mit Aufklärungsbroschüren in Englisch, Türkisch, Farsi und Arabisch. Die Folder können unter k.bauer@liwest.at für die Zahnarztpraxis angefordert werden. Ulrich: „Karieserkrankungen bei den ganz Kleinen sind ein schmerzhafter Start in eine Kindheit, die eigentlich unbeschwert und gesund verlaufen soll.“
Eine besonders aggressive Form: frühkindliche Karies
Frühkindliche Karies hat sich wegen ihrer großen Verbreitung und ihres raschen Verlaufs, der zur völligen Zerstörung des Milchgebisses führen kann, zu einem wachsenden „Public Health Problem“ entwickelt. [2] Univ.-Prof. Dr. Katrin Bekes bekräftigt die Dringlichkeit: „Die Wichtigkeit der Zahngesundheitsfrühförderung und die Prävention oraler Erkrankungen sollten im Mittelpunkt der zahnärztlichen Therapie stehen“. International ist die frühkindliche Karies eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kleinkind- und Vorschulalter, die fünf Mal häufiger als Asthma und sieben Mal öfter als Heuschnupfen vorkommt. [3] Bekes weiter: „In Deutschland liegt die durchschnittliche Prävalenz unter Einbeziehung der Karies im Frühstadium bei zehn bis fünfzehn Prozent. [4] Dabei ist auch eine Polarisierung des Erkrankungsrisikos in Bevölkerungsschichten mit niedriger Bildung und niedrigem sozialen Status festzustellen.“ In Deutschland vereinen zwei Prozent der Kinder 52 Prozent des Kariesbefalls auf sich. [5]
„Die frühkindliche Karies wird in drei Schweregrade unterteilt. Was anfänglich mit einer leichten Demineralisation und kreidigweißen Arealen beginnt, führt weiter zur Zerstörung der Zahnsubstanz. Erste Veränderungen sind oft schon im ersten Lebensjahr zu beobachten und entsprechend ihrer Durchbruchsfolge sind im zweiten und dritten Lebensjahr auch die Mahl- und Eckzähne betroffen. Insofern ist die frühkindliche Karies als eine äußerst aggressive Form zu werten“, erklärt Prof. Dr. Bekes.
Prophylaxereferent Dr. Wolfgang Kopp weist auf die komplexen Risikofaktoren frühkindlicher Karies hin. In erster Linie sind die Eltern gefragt, ihrer wichtigen Rolle in der Pflege und Gesundheitserziehung nachzukommen. Ein Hauptrisiko ist ein zu häufiges Nuckeln zuckerhaltiger Säfte und Tees, da die Bakterien in den Zahnbelägen sich von Zucker ernähren und Milchsäure produzieren, die die Zahnhartsubstanz zerstört – woraus schließlich Karies entsteht.
elmex® Kinder-Zahnpasta und Zahnbürsten
Die elmex® Kinder-Zahnpasta, ab dem 1. Zahn bis zum 6. Geburtstag, enthält das einzigartige Aminfluorid für einen Dreifach-Schutzmechanismus. Die speziell für den besonderen Kariesschutz der Milchzähne entwickelte Zahnpasta enthält die von Zahnärzten empfohlene Fluoridkonzentration von 500 ppm. Die elmex® Kinder-Zahnbürsten im „tierischen Design“ führen schon die Kleinsten mit Spaß an das Thema Zahnpflege heran. Das kinderfreundliche Design sorgt für einen spielerischen Zugang und motiviert zu optimaler Mundhygiene von Anfang an. Die praktische Zahnpasta-Dosierhilfe und der ergonomische Griff erleichtern die Handhabung, der eingebaute Saugnapf sorgt für eine hygienische Aufbewahrung.
Vorzeitiger Milchzahnverlust mit Folgen
Die Milchzähne weisen mikrostrukturelle Besonderheiten auf. Der Schmelz und das Dentin sind dünner und geringer mineralisiert als die Zahnsubstanz der bleibenden Zähne. Dementsprechend kann eine Zerstörung viel schneller voranschreiten. Kopp: „Manche Eltern unterliegen nach wir vor dem Irrtum, es sei einerlei sich um das Milchgebiss ihrer Kinder zu kümmern, fallen diese Zähne ohnedies aus und neue kommen nach. Wir wissen jedoch, dass ein vorzeitiger Milchzahnverlust negative Folgen für die spätere Gebissentwicklung hat, da Milchzähne eine Platzhalterfunktion für bleibende Zähne haben. Ganz zu schweigen von den schmerzlichen und traumatisierenden Erlebnissen für die kleinen Kinder.“
Die Zahnärztekammer fordert zudem seit langem die Aufnahme einer zahnärztlichen Untersuchung in den Mutter-Kind-Pass. So könnte zum einen die wichtige Aufklärung und Sensibilisierung für die Zahngesundheit des Kindes vom ersten Zahn an erfolgen, aber auch eine wertvolle Vorsorge für die werdende Mutter betrieben werden. Karies als übertragbare
Infektionskrankheit muss in den Köpfen noch stärker verankert werden, ganz besonders im Hinblick auf die Risikogruppen.
MIH: eine neue Volkskrankheit?
Neben der Problematik der frühkindlichen Karies beschäftigt ein weiteres Phänomen mehr und mehr die Kinderzahnheilkunde: das gehäufte Auftreten einer speziellen Strukturstörung, der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, kurz MIH – im Volksmund auch als Kreidezähne betitelt. Prof. Dr. Bekes: „Inwieweit Hypomineralisationen in der Vergangenheit durch den Kariesbefall überlagert wurden oder ob es sich um ein neues bzw. zunehmendes Phänomen handelt, konnte aus wissenschaftlicher Sicht bislang nicht geklärt werden. Charakteristisch sind Schmelzfrakturen an frisch eruptierten, porös erscheinenden Molaren, eine Hypersensibilität der betroffenen Zähne und sich wiederholende Füllungsverluste.“
In Deutschland leiden etwa 4 bis 14 von 100 Kindern an MIH, in Österreich sind es wahrscheinlich im Durchschnitt 10,9 Prozent [6–9]. Insgesamt tritt das Krankheitsbild weltweit auf, wobei die Angaben in der Literatur zur Prävalenz je nach Region schwanken. Berichtet wird von Häufigkeiten zwischen 2,8 und 44 Prozent [10]. Tendenziell scheint die MIH in Industrienationen häufiger als in anderen Ländern vorzukommen [11].
„Eine frühzeitige Erkennung des Krankheitsbildes, die umfassende Betreuung und die Einleitung notwendiger therapeutische Maßnahmen sind essenziell, um progressiven Schmelzverlusten entgegenzuwirken und einen langfristigen Zahnerhalt zu ermöglichen“, betont Prof. Dr. Bekes.
Zahnstatuserhebungen zeigen stetige Verbesserung der Mundgesundhit der 6 – 12jährigen
Foto © Oksama Kuzima, Fotolia
ExpertInnen diskutieren über frühkindliche Karies:
V. l.: Dr. Wolfgang Kopp, Prophylaxe-Referent und Vizepräsident der Österreichischen Zahnärztekammer, Präsident der Landeszahnärztekammer Tirol.
Dr. Marianne Gräfin von Schmettow, Leiterin Scientific Affairs D-A-CH bei Colgate-Palmolive Services CEW GmbH.
Univ.-Prof. Dr. Katrin Bekes, MME, Universitätszahnklinik Wien GmbH, Leiterin des Fachbereichs Kinderzahnheilkunde, Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde.
Ulrich Gröger, CP GABA GmbH, Leiter der Zweigniederlassung Österreich.
Foto © Katharina Schiffl
Univ.-Prof. Dr. Katrin Bekes
Universitätszahnklinik Wien GmbH, Leiterin des Fachbereichs Kinderzahnheilkunde, Vizepräsidentin der Österr. Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde
Foto © Katharina Schiffl
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