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Prophylaxe: Was haben wir aus der Corona-Krise gelernt?

By: | Tags: | Comments: 0 | Februar 21st, 2022

prophy sprach mit DH Meral Schnatterer. Sie ist Dental-Hygienikerin und Psychologische Beraterin, Freie Autorin, Referentin und professional Personal Coach. Schnatterer gibt aus ihrem Praxisalltag einige wertvolle Tipps, die sich besonders in der Coronazeit – aber auch darüber hinaus – als sinnvoll ergeben haben. Das Eingehen auf die Bedürfnisse der Patienten unter besonderen Bedingungen und die eigene Arbeitsweise stehen im Mittelpunkt ihrer Ausführungen.

Schnatterer leitet ein Plädoyer für alle Kolleginnen und Kollegen in der zahnärztlichen Praxis ein, „wir mussten uns wieder viel mehr daran erinnern, wer unsere Kunden sind – mit all ihren Bedenken, Ängsten und Unsicherheiten, die in der Corona-Phase noch stärker zu Ausdruck kommen. Das erfordert seine Zeit und eine besondere Zuwendung“. Und weiter: „Wir müssen aber auch an die Behandler denken, das bedeutet, dass wir uns stets bewusst sind, was Aerosol, Hygiene und Materialwirtschaft für uns und unsere Arbeit bedeuten.

Wir müssen immer daran denken, wie es um die persönliche Schutzausrüstung (PSA) steht.
Gerade was den eigenen Schutz betrifft, so kommt es leider noch viel zu oft vor, dass beispielsweise Handschuhe nicht sofort nach jedem Verlassen des Behandlungszimmers in den Müll geworfen werden.“ Persönliche Schutzausrüstung bedeutet nicht nur Handschuhe, Haube, MNS und Schutzbrille, Arbeitsschuhe, Arbeitskleidung, sondern auch Gesichtsvisier!

„Wir müssen außerdem darauf bedacht sein, die Wartezeit so gering wie möglich zu halten.“ Geht es darum, den Aufenthalt in der Zahnarztpraxis so angenehm wie möglich zu gestalten, so gibt es einige recht praktische Tipps wie: Wichtig ist, dass der Patient gut sitzt bzw. liegt. Ihr Tipp: einfach eine Nackenrolle anbieten oder/und ein Kissen unter die Knie legen. Ein weiterer praktischer Tipp VOR der Behandlung ist die Vorbehandlung von sensiblen Zähnen mit einem ausgewiesenen Spezial-Produkt wir z.B. der Zahnpasta elmex Repair&Prevent. Eine Minute an den Zahnhälsen großzügig einmassieren, die Schmerzreduktion stellt sich rasch ein und macht eine Behandlung für beide Seiten viel einfacher.

 

Möglichst wenig Aerosol erzeugen

Aerosole entstehen immer, wenn mit Wasser gearbeitet wird. Wie also können wasserführende Instrumente reduziert werden? Schnatterer spricht von einer Besinnung auf „Old School“, wie zum Beispiel häufiger Handinstrumente verwenden (Scaler und Küretten). Aerosole im ganzen Behandlungszimmer bedeuten auch: besser absaugen durch Einsatz von Opragaten (Lippen-Wangen-Halter) oder ähnliche nutzvolle Gegenstände und dann mit einem großen Sauer und Speichelzieher, oder einer Speichelschnecke arbeiten.

Klar ist auch: Je länger die Behandlung dauert, desto höher ist die Belastung durch Aerosole. Also immer wieder richtig gut Stoßlüften (spätestens nach 50 bis 55 Minuten). Dies bedeutet auch, dass genügend Zeit zwischen den Patienten eingeplant werden muss.

Um die bakterielle Belastung in den Aerosolen so gering wie möglich zu halten, sollte eine orale Desinfektion vor- und während der Behandlung erfolgen. Z.B. mit einer Meridol med-Mundspülung (enthält CHX 0,2%). So kann die Viruslast für kurze Zeit verringert werden. Bei einer Behandlungsdauer von sechzig Minuten kann auch einmal zwischendurch mit dieser Spülung desinfiziert werden.

 

Die Frage an Frau Schnatterer, ob sich ihre Art der Behandlung durch Corona verändert hat? „Ja, ich lasse mich wieder viel mehr für meine Patienten ein.“ Ob sich Corona auch wirtschaftlich in irgend einer Weise ausgewirkt habe, beantwortet Meral Schnatterer so: in den ersten ein bis zwei Monaten kamen durchaus Absagen, die der anfänglich extremen Verunsicherung geschuldet waren. Dass die Patienten auch während Corona zur Prophylaxe kommen, zeugt von einem großen Vertrauen über das ich mich persönlich sehr freue und das ich mit großer Freude und besonderer Zuwendung zurück geben möchte.“