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Prophylaxe bei Kindern

By: | Tags: , , , , , , , , | Comments: 0 | Februar 10th, 2005

Kariesschutz von Anfang an.

Abhängig von ihrem Alter und Entwicklungsstand bringen Kinder bestimmte Voraussetzungen und Fertigkeiten mit, haben aber natürlich auch unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche.


Säuglingsalter

Beim Säugling findet man während der so genannten „oralen Phase“ häufig eine hohe Akzeptanz der Zahnbürste, da der Mund das Kontaktorgan zur Außenwelt darstellt. Dies wird genauso häufig gefolgt von einer absoluten „Zahnputzverweigerung“. Auch bei Zahnputzverweigerern ist jedoch Konsequenz wichtig, oft hilft die Einbindung in ein „Ritual“. Die Ziele in diesem Alter sind die Verhinderung der Übertragung von Keimen und die Gewöhnung an die Mundhygiene als „Norm“. In der Durchbruchsphase des Milchgebisses zwischen dem sechsten und 30. Lebensmonat kann es durch Kontakt mit Speichel von Bezugspersonen, zumeist der Mutter, zur Ansteckung mit Karies kommen (im englischsprachigen Raum „window of infectivity“ genannt). Als oberste Priorität wird die primäre Gesunderhaltung des Milchgebisses angesehen. Daher ist die frühe Vorstellung des Kindes bei einem Zahnarzt sinnvoll. Auf diese Weise wird der Besuch in einer entspannten Atmosphäre erlebt und kann von Seiten des Zahnarztes noch einmal zur Aufklärung der Eltern genutzt werden.

Prophylaxe bei Kleinkindern

Ab dem zweiten bis dritten Lebensjahr wollen die meisten Kinder versuchen, selbst die Zähne zu putzen. Dies ist wichtig, damit sie eine gewisse Systematik erlernen und nicht die Lust verlieren. Kindergartenkinder sind für Lob und Belohnung besonders empfänglich, sie leben oft in einer Fantasiewelt, durch Geschichten oder Lieder kann daher die Mundhygiene unterstützt werden. Eine effiziente Plaque-Entfernung durch das Kind selbst ist jedoch erst etwa ab dem achten Lebensjahr möglich. Bis dahin müssen die Eltern unbedingt nachputzen. Diese Systematik ist mindestens genau so wichtig wie die richtige Zahnpasta oder Zahnbürste. Frei nach dem Motto „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ kann man schlussfolgern, dass Verhaltensweisen, die im Kleinkindalter eingeübt werden, sehr resistent gegenüber späteren Veränderungen sind. Dabei ist es egal, ob diese Verhaltensweisen nun positiv oder negativ sind. Mit anderen Worten: In diesem Alter wird der Grundstein für ein zahngesundheitsbewusstes Leben gelegt.

Kindergarten und Schule

Bei Kindergarten- und Schulkindern kommt auch die Gruppenprophylaxe als wichtige Ergänzung zur Individualprophylaxe zum Tragen. Diese kann dazu dienen, Hochrisikokinder aus der Masse herauszufiltern und der Individualprophylaxe zuzuführen. Schulkinder verlangen Erklärungen, fragen nach dem Warum, verlangen größere Selbständigkeit, können allerdings Regeln und Autorität schon besser akzeptieren. Eigenverantwortung sollte gefördert werden. Charakteristisch für diese Altersstufe ist der Zahnwechsel, womit Änderungen des individuellen Kariesrisikos einhergehen.

Da die Molaren in den ersten zwei bis drei Jahren nach Durchbruch durch fehlende Schmelzreifung besonders gefährdet sind und zusätzlich oft nur eine sehr dünne Schmelzschicht am Boden der Fissuren aufweisen, kann es auch bei bisher geringem Risiko zu Karies kommen. Daher ist jetzt eine regelmäßige Prophylaxe und vor allem Zahnputztraining sinnvoll. Mit dem Durchbruch des ersten bleibenden Zahns sollte von der Kinder- auf Erwachsenen- oder Juniorzahnpasta umgestellt werden. Je näher die Kinder der Pubertät kommen, desto weniger kann auf Ernährung und Mundhygiene Einfluss genommen werden. Mit dem Taschengeld können Süßigkeiten gekauft werden, die Mundhygiene wird nicht mehr regelmäßig von den Eltern überwacht. Negative Motivation nach dem Motto „wenn du nicht putzt und viel Süßes isst, dann bekommst du schlechte Zähne“ ist in aller Regel wenig Erfolg versprechend. Besser ist meist eine positive Motivation, die zum Beispiel auf die gesteigerte Attraktivität mit schönen Zähnen anspielt.

 

Autorin:
Cornelia Ritter
Leitende Assistenin am
Haus der Gesundheit der TGKK, Innsbruck