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Parodontitis und Diabetes

By: | Tags: , , , , , , , | Comments: 0 | November 8th, 2014

Wer kennt es nicht, ein bisschen Zahnfleischbluten beim Zähne putzen? Es können leichte Verletzungen des Zahnfleisches dahinter stecken, die durch das Essen passiert sind, oder es ist Zeichen einer Entzündung des Zahnfleisches. Wird als Reaktion wieder verstärkt auf die Mundhygiene geachtet, erholt sich das Zahnfleisch wieder. Bei weiterem Nichtbeachten verschärft sich die Situation im Mund: die leichte Zahnfleischentzündung bildet sich weiter aus und endet in einer Parodontitis. Zeichen hierfür sind Zahnfleischbluten, Abbau des Alveolarknochens, Zahnfleischtaschen, Verlust des Stützgewebes, Zahnfleischrückgang
und Entzündungsreaktionen. Es wird für den Zahn gefährlich – ein Zahnverlust droht. Über die Bevölkerung gebrochen kommt eine schwere Parodontitis bei 10-15% der Erwachsenen vor, eine moderate Form bei 40 bis 60%. Untersuchungen
zeigen, dass das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken, mit dem Alter steigt. Rechnet man die Entzündungsfläche einer schweren Parodontitis um, so kommt man auf ca. 15-20cm³, was etwa einer handtellergroßen Fläche entspricht. So gesehen, eine nicht unbedenkliche Wunde.

Diabetes

Die Ursache für Diabetes ist eine gestörte Insulinsekretion oder-wirkung. Dementsprechend wird Diabetes in vier verschiedene Typen eingeteilt, wovon Typ-1 Diabetes mellitus und Typ-2 Diabetes mellitus die bekannteren Formen sind. Beim Typ-1 Diabetes mellitus kommt es zu einer fortschreitenden Destruktion der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse. Die häufigere Form ist der Typ-2 Diabetes mellitus. Er zeichnet sich durch eine vererbte oder erworbene Insulinresistenz in Kombination mit einer Störung der Insulinsekretion aus. Das Risiko an einem erworbenen Typ-2 Diabetes mellitus zu erkranken, steigt mit dem Alter.

Das Zusammenspiel

Für Diabetiker ist das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken 3-mal höher als für Nicht-Diabetiker. Umgekehrt scheint Parodontitis einen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und damit auf das Entstehen und den Krankheitsverlauf des Diabetes zu haben. Doch wo ist der Berührungspunkt der beiden so gegensätzlich
scheinenden Erkrankungen? Die Gemeinsamkeit liegt in der Entzündung bzw. in den Entzündungsfaktoren.
Sowohl Typ-1 Diabetes mellitus als auch Typ-2 Diabetes mellitus weisen einen erhöhten Level an Signalstoffen für Entzündungen auf. Umgekehrt sind bei Patienten mit Parodontitis erhöhte Level an diesen Signalstoffen nachgewiesen worden. Wird die Parodontitis behandelt, sinkt dieser Level wieder. Auch eine optimale Einstellung des Diabetes führt zu einer Reduktion der Entzündungsfaktoren. Studien zeigen, dass eine effektive Therapie der Parodontitis zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels führt. Entzündungen im Körper sind nicht zu unterschätzen. Entzündungszellen in der Blutbahn können Komplikationen in den Gefäßen verursachen. So tragen sie zur Arteriosklerose und in weitere Folge zum Gefäßverschluss im Sinne von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Aneurysmen bei.

Was tun?

Eine erfolgreiche Therapie der Parodontitis ist daher für Diabetiker besonders wichtig. Hier spielt vor allem die professionelle Zahnreinigung eine wichtige Rolle. Sie sollte schonend, aber effektiv mit Hand- und maschinellen Instrumenten erfolgen und mit einer Politur abschließen. Der Patient selbst sollte zu einer
gründlichen Zahnreinigung motiviert werden und seine persönlichen Problemstellen aufgezeigt werden.

 

Autorin:
Dr. Birgit Fuchs
Produktmanager Zahngesundheit
Gebro Pharma GmbH