Neue Klassifizierung parodontaler und periimplantärer Erkrankungen
Auf der EuroPerio9 in Amsterdam im Juni 2018 wurde die neue „Klassifikation Parodontaler und Periimplantärer Erkrankungen und Zustände“ erstmalig vorgestellt: nun ist parodontale Gesundheit definiert, die Parodontitis in „Stadien und Grade“ eingeteilt und es gibt eine neue Klassifikation für periimplantäre Gesundheit, Mukositis und Periimplantitis.
Periimplantäre Gesundheit
Periimplantäre Gesundheit wurde sowohl klinisch als auch histologisch definiert. Klinisch ist sie durch das Fehlen sichtbarer Entzündungszeichen und Bluten auf Sondieren (BAS) gekennzeichnet. Periimplantäre Gesundheit kann sowohl um Implantate mit normalem als auch reduziertem Knochenniveau bestehen. Es ist nicht möglich, einen Bereich von Sondierungstiefen zu definieren, der mit periimplantärer Gesundheit einhergeht.
Periimplantäre Mukositis
Periimplantäre Mukositis ist gekennzeichnet durch Bluten auf Sondieren (BAS) und sichtbare Entzündungszeichen. Während starke Evidenz vorliegt, dass die periimplantäre Mukositis durch Plaque verursacht wird, gibt es nur sehr wenige Hinweise für eine nicht- plaqueinduzierte periimplantäre Mukositis. Periimplantäre Mukositis kann durch Entfernung der Plaque geheilt werden.
Periimplantitis
Periimplantitis wurde als plaqueassoziierter pathologischer Zustand definiert, der in den Geweben um Zahnimplantate auftritt und gekennzeichnet ist durch Entzündungen in der periimplantären Mukosa und nachfolgendem fortschreitendem Verlust von Stützknochen.
Es wird angenommen, dass die periimplantäre Mukositis einer Periimplantitis vorausgeht. Periimplantitis ist mit schlechter Plaquekontrolle und mit schwerer Parodontitis in der Anamnese verbunden. Der Beginn einer Periimplantitis kann früh nach der Implantatinsertion auftreten, wie durch radiographische Daten gezeigt wurde. Falls die Behandlung ausbleibt, scheint Periimplantitis in einem nichtlinearen und beschleunigenden Muster voranzuschreiten.
Hart- und Weichgewebsdefizite im Implantationsgebiet
Nach Zahnverlust führt der normale Heilungsverlauf zu verminderten Dimensionen des Alveolarfortsatzes/-kamms, was einen Defizit an Hart- und Weichgewebe darstellt. An Stellen mit starkem parodontalem Knochenverlust, Extraktionstrauma, endodontischen Infektionen, Wurzelfrakturen, dünnen bukkalen Knochenwänden, ungünstiger Zahnposition, Verletzung und Pneumatisation der Kieferhöhlen können größere Kieferkammdefekte entstehen. Andere Faktoren, die den Kieferkamm betreffen, können mit Medikamenten oder systemischen Erkrankungen in Verbindung stehen, welche die Menge an natürlich gebildetem Knochen reduzieren, sowie mit Zahnagenesie oder Prothesendruck.
Caton J, Armitage G, Berglundh T et al. A new classification scheme for periodontal and peri-implant diseases and conditions – Introduction and key changes from the 1999 classification. J Clin Periodontol. 2018 45(suppl 20): S1-S8.
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