Europäer konsumieren zu viel Zucker
Mehr Beratung durch Prophylaxe-Team erwünscht.
Mehr als 60 Prozent der europäischen Bevölkerung nehmen zu viel Zucker zu sich und gefährden damit ihre Mundgesundheit. Um Bewusstsein für die negativen Folgen des hohen Zuckerkonsums für die Mundgesundheit zu schaffen ist mehr Beratung in der Zahnarztpraxis notwendig. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von ACFF (Alliance for a Cavity-Free Future), einer weltweiten Non Profit Organisation führender Dentalexperten.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt aktuell Erwachsenen und Kindern, Konsum von freiem Zucker auf weniger als zehn Prozent ihres täglichen Gesamtkalorienkonsums zu reduzieren. Das entspricht fünfzig Gramm Zucker pro Tag (ca vier Esslöffel) für einen durchschnittlichen Erwachsenen (bei einer Zufuhr von 2.000 kcal). Eine weitere Reduktion des täglichen Zuckerkonsums auf unter fünf Prozent des Gesamtkalorienkonsums wären laut WHO ideal. Mit freiem Zucker sind einerseits Mono- und Disaccharide gemeint, die Nahrungsmitteln zugesetzt sind, andererseits in Lebensmitteln wie Fruchtsäften, Honig etc. natürlich vorhandener Zucker.
„Die Ergebnisse der Umfrage legen nahe, dass bei vielen Europäern der Zuckerkonsum ungesund hoch ist. Das bedeutet, dass sich viele einem unnötigen Risiko für Zahnfäulnis und anderen Gesundheitsproblemen aussetzen. Die Bevölkerung braucht eindeutig mehr Beratung, um die Risiken zu verstehen, die ein überhöhter Zuckerkonsum mit sich bringt,“ sagt Paula Moynihan, Professorin für Ernährung und Mundgesundheit an der Newcastle University, Großbritannien (Interview mit Paula Moynihan).
Die Umfrage zeigte auch, dass 60 Prozent der Europäer gerne mit einem zahnärztlichen Praxisteam zusammenarbeiten würden, um ihre persönliche Mundpflege zu optimieren.
Praxistipps, um ein Fortschreiten von Karies zu stoppen, gibt Karin Bauer, Prophylaxeassistentin in Traun, OÖ:
- Klären Sie über das Kariesrisiko auf:
- Erklären Sie dem Patienten sein individuelles Risiko.
- Erklären Sie die Behandlung, die in den unterschiedlichen Kariesstadien notwendig wäre.
- Bieten Sie Schulungen an über häusliche Pflegemaßnahmen und -überprüfungen, die jeder Patient für seine Vorsorge treffen kann.
- Klären Sie über Nahrungsmittelhinweise auf – helfen Sie dem Patienten bei Ernährungshinweisen zwischen Informationen pro Portion und der Gesamtmenge zu differenzieren. Konkret z.B. Angaben, die ein Stück Schokolade betreffen im Vergleich zu einer ganzen Tafel Schokolade.
- Erinnern Sie Ihre Patienten daran, zuckerhaltige Getränke zu vermeiden – gesüßte Säfte enthalten oft mehr Zucker als süße Snacks. Empfehlen Sie den Patienten, auf Wasser oder ungesüßte Tees umzusteigen.
- Veränderung des „Naschverhaltens“ – raten Sie Ihren Patienten, das „Naschen zwischendurch“ besser zu reduzieren.
- Auch gesunde Lebensmittel können Zucker enthalten. Klären Sie Ihre Patienten über den natürlichen Zuckergehalt von Obst und Milchprodukten auf.
Mehr Beratung durch Prophylaxe-Team erwünscht. (Foto: ©contrastwerkstatt / Fotolia)
Karin Bauer, Prophylaxeassistentin aus Traun, OÖ (Foto: © privat)
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