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Ergonomie in der zahnärztlichen Behandlung – Teil 2

By: | Tags: , , , , , | Comments: 0 | Januar 10th, 2013

Patientenlagerung, Abhalte-, Absaug- und Arbeitstechnik


Richtige Patientenlagerung für eine optimale Arbeitshaltung

Ein weiterer sehr wichtiger Punkt für ein ergonomisch optimales Arbeiten am Patienten ist die richtige Patientenlagerung in der OK- und UK-Position. Leider wir es immer wieder sehr oft verabsäumt, den Patienten in die richtige Behandlungsposition zu bringen, damit ein ergonomisch gutes Arbeiten überhaupt möglich wird.

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Eine ideale Lagerung ist bei den serienmäßigen Behandlungsstühlen mit den beweglichen Kopfteilen sehr gut möglich.

Grundsätzlich sollte dabei darauf geachtet werden, dass der Patient so gelagert wird, dass:

  • der Patientenkopf ca. in Brusthöhe des Arztes oder der Assistentin liegt
  • die eigene Sitzposition nicht zu weit vom Patientenkopf weg ist
  • die Unterarme sich im rechten oder leicht geschlossenen Winkel befinden
  • die Oberarme sollten beim Arbeiten locker am Oberkörper des Arztes oder der Assistentin anliegen

Bei Behandlungen im Unterkiefer wird der Patient einfach horizontal, bei Behandlungen im Oberkiefer leicht nach hinten gekippt gelagert; der Kopf kann hier sanft überstreckt werden. Wichtig ist die sichere, gut positionierte und stabile Lage des Kopfes auf der Kopfstütze des Behandlungsstuhls. Bei kleineren Patienten oder Kindern, die mit dem Kopf die Kopfstütze nicht erreichen, eignet oder empfiehlt sich eine „Schulter-Nacken-Rolle“ oder Kopfkissen sehr gut. Mit diesen Hilfsmitteln werden die Schultern des Patienten unterstützt und weiterhin wird eine gute Überstreckung des Kopfes nach hinten erreicht, um so die Sichtverhältnisse zu verbessern. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Hinterkopf des Patienten auf der Fläche des Behandlungsstuhls fest aufliegt.

Systematische Abhalte- u. Absaugtechnik bedeutet:

  • Lippe, Wange und Zunge des Patienten sollten sicher durch eine Absaugtechnik mit Absaugung oder Mundspiegel abgehalten werden.
  • Flüssigkeiten, Füllungen und Zahnsubstanzen sollen von der Saugkanüle möglichst schnell beseitigt werden.

Während der Anwendung von rotierenden Instrumenten sollte die Absaugkanüle im Mund möglichst wenig bewegt werden. Damit der kühlende Spraystrahl vom rotierenden Instrument nicht zu früh aufgefasst wird, soll der Abstand zum Spraystrahl mit mindestens ca. 1 cm eingehalten werden. Bei Präparationspausen oder am Ende der Behandlung sollte das im Mund befindliche Restwasser vollständig abgesaugt werden. Bei richtiger und gut eingespielter Absaugtechnik zwischen Assistenz und Arzt wird kein zusätzlicher Speichelzieher benötigt.

Bei der Mundhygienebehandlung, bei der es keine zusätzliche Assistenz gibt, kann der Patient mit der richtigen Lagerung des Kopfes so positioniert werden, dass man hier bei sämtlichen Arbeiten wie Zahnsteinentfernung, Scaling, Politur etc. komplett auf eine große Absaugkanüle verzichten kann, und nur mit einem Speichelzieher arbeitet.

Achtung! Mit der Saugkanüle oder dem Mundspiegel soll auf der Zunge oder der festen Schleimhaut kein zu fester Druck ausgeübt werden. Die brechreizempfindlichen Zonen im Mund, wie weicher Gaumen und rückwärtiger Zungenbereich dürfen, oder sollten nicht berührt werden.

Die Assistentin darf beim Abhalten der Wange, Lippe usw. keine zu großen Kräfte aufwenden, da diese zu Ausweichbewegungen des Patienten führen. Gleiches gilt für den Druck auf die Schleimhaut. Den Kampf mit der Zunge verliert man immer dann, wenn man sehr massiv nach unten und nicht sanft zur Seite drückt. Es ist auch Aufgabe der Assistentin, durch sanften Druck mit dem Handballen während der Abhalt- und Absaugung den Kopf des Patienten in die richtige Stellung für die Behandlung zu führen. Dabei ist auch immer eine gute Abstützung mittels kleinem Finger, Ringfinger oder Handballen notwendig, um auf unerwartete Bewegungen des Patienten optimal reagieren zu können.

Darüber hinaus soll für alle Arbeiten im Mund, wenn es räumlich möglich ist, sämtliche Sitzposition, wie z. B. 9- oder 12-Uhr-Position, rund um den Patientenkopf ausgenutzt werden. Die zu ergreifenden Maßnahmen sind im Grunde recht einfach, setzen aber eine konsequente Umsetzung durch das Behandlungsteam im Praxisalltag und ständige Kontrolle voraus.