Die Rolle der Zahnpasta bei der häuslichen Mundhygiene
Sie steht in jedem Badezimmer herum, jeder benutzt sie täglich. Zahnpasten gehören ganz selbstverständlich zur täglichen Mundhygiene. Ungefähr fünf Tuben Zahnpasta verbrauchen Herr und Frau Österreicher im Jahr. Aus zahlreichen Befragungen ist bekannt, dass Frauen der Mundhygiene grundsätzlich gewissenhafter nachgehen als Männer. Zahnpasten sind komplexe Produkte, denen viel Forschung zuteil wird und die in ihrer Zusammensetzung den unterschiedlichsten Indikationen, aber auch Kundenwünschen, gerecht werden wollen.
Welche Rolle die Zahnpasta im häuslichen Biofilmmanagement hat, erklärt Priv.-Doz. Dr. Fabian Cieplik, Oberarzt an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universitätsklinikum Regensburg so: „Zahnpasta kann das häusliche Biofilmmanagement durch verschiedene Inhaltsstoffe unterstützen. Neben Fluoriden, die den absoluten Eckpfeiler in der Kariesprophylaxe darstellen, sind dies unter anderem auch antimikrobielle, biofilmmodulierende oder desensibilisierende Zusätze. So gibt es für verschiedene Indikationen Spezialzahnpasten, die zur Mundgesundheit der Patienten beitragen können.“
Welche Inhaltsstoffe sind in einer Zahnpasta zu finden?
Hauptbestandteile einer Zahnpasta sind Putzkörper und Feuchthaltemittel, sie machen zwischen zwanzig und vierzig Prozent aus. Bindemittel und Schäumer, sogenannte Tenside, betragen je rund zwei Prozent. Weiters finden sich in der Zahnpasta Süßstoffe, Konservierungsmittel, Aroma- und Farbstoffe. Aktive Wirkstoffe sind Fluoride und andere kariesprotektive sowie antimikrobielle und biofilmmodulierende Zusätze. Dazu gehören Chlorhexidin (CHX), Cetylpyridiniumchlorid (CPC) oder etwa Zinkionen (Zn2+ ), Enzyme & Proteine oder zum Beispiel Arminfluoride (AmF) und Zinnfluorid (SnF2) . Die kariesprotektive Wirksamkeit fluoridhaltiger Zahnpasten ist mit sehr hohem Evidenzgrad erwiesen. Antimikrobielle und biofilmmodulierende Wirkstoffe gewinnen, gerade in Kombination mit der Kariesprotektion, immer mehr an Bedeutung.
„Antimikrobielle Wirkstoffe können beispielsweise in der Behandlung von Gingivitis sehr hilfreich sein, biofilmmodulierende Wirkstoffe wie z.B. Arginin haben in der Kariesprophylaxe einen hohen Stellenwert“, beschreibt Dr. Fabian Cieplik.
Kariesprotektive Zusätze sind:
- Fluoride
- CPP-ACP
Biofilmmodulierende Zusätze sind:
- Enzyme & Proteine
- Arginin
- Probiotika
Antimikrobielle Zusätze sind:
- Chlorhexidin (CHX)
- Cetylpyridiniumchlorid (CPC)
- Zn2+
- AmF, SnF2, SnCl2
- Naturstoffe
Sonstiges:
- Wirkstoffe gegen Halitosis (Mundgeruch)
- Weißmacher
- Desensibilisierende Zusätze
- Tenside
Dr. Cieplik empfiehlt im übrigen, nach dem Zähneputzen, nicht auszuspülen, sondern besser nur auszuspucken, da ansonsten die aktiven Wirkstoffe schnell stark verdünnt werden und so ihre gewünschte Wirkung nicht entfalten können. So vermindert Spülen mit Wasser die Vorteile fluoridhaltiger Zahnpasta. Fluoridfreie Mundspülungen (z.B. CHX) sollten nicht in engerem zeitlichen Zusammenhang mit dem Zähneputzen erfolgen. Ausspülen wäre besser mit Zahnpasta-Slurry und Speichel oder mit fluoridhaltiger Mundspüllösung.
Priv.-Doz. Dr. Fabian Cieplik, Oberarzt an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universitätsklinikum Regensburg
Foto: © Universitätsklinikum Regensburg
Schmutzgingivitis an der Unterkieferfront
Foto: © Fabian Cieplek, Universitätsklinikum Regensburg
Biofilm – ein bakterieller Zahnbelag
Der Biofilm ist der sehr dünne Schleim (Film) auf den Zähnen, der als bakterieller Zahnbelag mit haftender Struktur den universellen Überlebensweg von Mikroorganismen sichert, so den Viren, Pilzen, Protozoen und Bakterien im Mund, wobei unter dem Begriff Protozoen eine Gruppe verschiedener einzelliger, eukaryonter Organismen verstanden wird. Unter Mikroorganismen versteht man in der Zahnmedizin alle der in der Mundhöhle angesiedelten verschiedene Bakterienarten und Pilze die in der Mundflora vorhanden sind.
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