Bleaching: Besser als sein Ruf
Das Thema Zahnaufhellung ist immer wieder Anlass für heiße Diskussionen: Einerseits wollen immer mehr Menschen strahlend weiße Zähne und bedienen sich oft zweifelhafter Methoden, um dies zu erreichen. Andererseits ist es Zeit, mit einigen immer noch hartnäckig kursierenden Mythen rund um die Zahnaufhellung aufzuräumen. Fest steht: Am Anfang jeder Zahnaufhellung sollte eine umfassende professionelle Zahnreinigung stehen.
Im Bereich der Zahnaufhellung hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan: Verschiedene Aufhellungssysteme und Bleachingpräparate mit unterschiedlichen Wirkstoffkonzentrationen stehen zur Verfügung. Längst wird auch außerhalb von Zahnarztordinationen Bleaching angeboten. Eine EU-Kosmetikverordnung aus dem Jahr 2012 erlaubt es aber nur noch Ärzten, H2O2-Präparate (H2O2: Wasserstoffperoxid) mit 0,1 bis sechs prozentiger Konzentration zu verwenden. Bleaching-Studios dürfen nur Präparate mit weniger als 0,1 Prozent H2O2 verwenden.
Zu Hause oder beim Zahnarzt
Grundsätzlich stehen verschiedene Methoden zur Verfügung: Beim Bleaching in der Zahnarztpraxis werden Gels mit höherer Peroxidkonzentration verwendet als beim Home-Bleaching oder beim Bleaching im Studio. Die Wirkungsweise beruht darauf, dass aus dem Wasserstoffperoxid des Gels freie Radikale freigesetzt werden, die durch den Zahnschmelz und das Dentin diffundieren. „Welche Radikale entstehen, hängt vom pH-Wert des Gels ab“, schreibt Dr. Mladen Regoda von der Universitätszahnklinik Wien in einem Artikel im Dental Journal[1]. „Während saure Gels (viele häusliche Produkte) nicht sehr effiziente freie Radikale enthalten und die Zahnoberfläche angreifen, werden im basischen Gel wesentlich aktivere Perhydroxylradikale frei.“
Professionelles Bleaching mit Laser
Als Beschleuniger beim professionellen Bleaching wird oft Laser eingesetzt – so könne die Einwirkzeit des Bleachinggels verkürzt und damit Folgeschäden vermieden werden, erklärt Regoda[2]: „Durch einen Energieabsorber im Gel wird der Bleachingvorgang beschleunigt.“
Nicht jedes Bleachinggel sei für jeden Laser geeignet, Firmen stellen spezielle Lasergeräte und die dazugehörigen Gels her.
Vor dem Bleaching ist die gründliche Befreiung der Zahnoberflächen von jeglicher organischer Materie angebracht, anschließend ist ein Gingivaschutz anzubringen. Um Zahnempfindlichkeiten zu minimieren, wird nach der Laserbehandlung Kaliumnitrat-hältiges Desensitizing Gel aufgetragen. Nach zwei Wochen wird die Behandlung wiederholt. Wichtig: Nach den Behandlungen müssen die Patienten 72 Stunden alle zahnverfärbenden Mittel (Kaffee, Rauchen, Rotwein, Beeren) vermeiden, auch danach sind sie bis zur Wiederholung der Behandlung (zwei Wochen nach der Erstbehandlung) mit Vorsicht zu konsumieren.[3]
Eine kritische Stellungnahme des Council of European Dentists (CED), in der prinzipiell vom Einsatz von Bleaching-Lampen abgeraten wird, wurde in einer Expertenrunde im Herbst 2016 in Wien[4] diskutiert: Die Teilnehmer waren sich einig, dass die der Stellungnahme zugrunde liegende Literatur völlig veraltet und die CED-Stellungnahme daher abzulehnen sei.
Grundsätzlich kamen die Experten zu dem Schluss: Es gibt viele wirksame Wege, einen Zahn aufzuhellen. Manche Zahnärzte würden ein Take-Home-Verfahren vorziehen, da das tatsächliche Endergebnis erst nach Tagen zu sehen sei. Behandler, die das In-Office Verfahren favorisieren, würden die unmittelbare Kontrolle und damit die höhere Sicherheit für den Patienten schätzen.
Positiv: Bessere Mundhygiene
Dentalhygienikerinnen berichten, dass Bleachingpatienten ihre Zähne achtsamer pflegen würden, mit dem Ziel, das Behandlungsergebnis möglichst lange aufrechtzuerhalten.[5]
[1] Mladen Regoda: Professionelles Bleaching mit Laser. Dental Journals 06/2016, 70 f.
[2] vgl. ibid.
[3] vgl. ibid.
[4] Philips: Expertenrunde zur Zahnaufhellung: Prof. Dr. Karl Glockner (Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit Medizinische Universität Graz), Dr. Christine Koczi (Zahnärztin, Wien). Dr. Gregor Ley (Zahnarzt, Steyr), Prof. Dr. Michael Noack (Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Klinikum der Universität Köln) – zitiert nach www.dzw.de und zm online, abgerufen am 14. 02. 2017.
[5] Jutta Arnold, zitiert in „Bleaching. Ins rechte Licht gerückt.“ – in Dental Team online, abgerufen am 14. 2. 2017
Vor dem Bleaching: Zähne professionell reinigen
Nach dem Bleaching: Zahn verfärbende Mittel (Kaffee, Tee, Rotwein, Beeren, Tomatensoße Rauchen …) vermeiden.
Sind die Zähne nach dem Bleaching empfindlich: Spezielle Zahncreme verwenden
Foto © Perfektes Lächeln: Fotolia, looking2thesky
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