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Dentinhypersensibilität (Foto: © Dan Race / Fotolia)

Sensible Zähne: Behandlungsmethoden

By: | Tags: , , , , , , , , | Comments: 0 | Oktober 9th, 2017

Fokus im Monat der Mundgesundheit

Schmerzempfindliche Zähne sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Ausgelöst wird der kurze, stechende Schmerz durch einen chemischen, mechanischen oder thermischen Reiz. Sogar das Zähneputzen kann zur täglichen Überwindung werden. Rund ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung in Europa ist von sogenannter Dentinhypersensibilität betroffen.  Die Gründe dafür können vielfältig sein. Eine Befragung unter Österreichs Zahnärzten anlässlich des Monats der Mundgesundheit bestätigte: 9 von 10 Zahnärzten schätzen den Patientenanteil mit schmerzempfindlichen Zähnen auf bis zu 50 Prozent ein. Die Österreichische Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP), die Zahnärztekammer Österreich und eine leitende Instruktorin für Prophylaxeausbildung klärten auf Initiative von Colgate-Palmolive über mögliche Ursachen und Therapien auf.

Wenn weiche Teile des Zahnes, genauer des Dentins, freiliegen, können mechanische, thermische oder chemische Reize zu Schmerzen führen. Der Grund dafür sind offene Dentintubuli, winzig kleine Reizleiterkanälchen, die direkt zum Zahnnerv führen, weil der schützende Zahnschmelz fehlt. Jede Berührung mit Süßem, Kaltem oder Heißem kann unangenehme Schmerzen verursachen. Auch die Mundhygiene kann darunter leiden, wenn sie unter Schmerzen durchgeführt werden soll.

 

Parodontologie-Expertin und Generalssekretärin des ÖGP, Dr. Corinna Bruckmann:

Um herauszufinden, was Zähne empfindlich macht, ist „detektivisches“ Vorgehen nötig: neben der genauen Untersuchung der Zähne und des Mundes auch die exakte Erhebung der Essens- und Putzgewohnheiten. Sobald Karies ausgeschlossen werden kann, kommen nämlich sehr unterschiedliche auslösende Faktoren dafür in Frage, dass die im Dentin eingebetteten Nervenenden gereizt werden.

Neben chemischen (Magensäure, Nahrungsmittel/Getränke, Bleichmittel) oder mechanischen Faktoren (Schrubben, Knirschen) sind vor allem parodontale Erkrankungen häufige Ursache für Zahnempfindlichkeiten.

Ungenügende Plaque Entfernung führt zu Anlagerung von bakteriellen Belägen. Diese reizen einerseits durch Säurewirkung das empfindliche Dentin und verursachen außerdem Zahnfleischentzündung (Gingivitis) oder sogar Parodontitis. Eine sehr häufige Folge von Parodontitis ist wiederum Zahnfleischrückgang, der zu freiliegenden Zahnhälsen führt. Gerade am Zahnhals ist jedoch kein Schmelz vorhanden, sodass die Empfindlichkeit gesteigert wird. Diese kann aber auch eine Folge der notwendigen parodontaler Therapie, insbesondere nach operativen Eingriffen, sein. Darauf bereits vor der Therapie hinzuweisen ist nötig, um die Compliance sicherzustellen.

Aber parodontologische Therapie kann auch helfen, Zahnhalsempfindlichkeiten zu verringern: in Fällen, bei denen durch zu forsches Putzen das Zahnfleisch zurückgewichen ist („Rezession“), kann eine Zahnfleischtransplantation / Rezessionsdeckung die ursprüngliche Situation wiederherstellen.

„In-office“ Präparate verringern akute Beschwerden. Um auch zu Hause eine regelmäßige sichere und schmerzfreie perfekte Plaque Entfernung zu gewährleisten stehen mittlerweile einige wissenschaftlich bestätigte Wirkstoffe zu Verfügung. Diese ermöglichen es in den meisten Fällen, bei regelmäßiger Anwendung als Paste oder Spülung und Beachtung von Verhaltensmaßregeln, das Problem der Zahnempfindlichkeit in den Griff zu bekommen. Eine genaue Instruktion durch geschulte Mitarbeiterinnen ist sinnvoll, um Putzfehler zu vermeiden. In Einzelfällen können eventuell auch Rezessionsdeckungen helfen.

Zur Abklärung der Ursachen von Zahnempfindlichkeit empfiehlt es sich also jedenfalls auch eine parodontale Grunduntersuchung (PGU), eine rasche Screeninguntersuchung auf das Vorliegen einer parodontalen Erkrankung, durchzuführen.

Broschüre Gesundes Zahnfleisch

TIPP – Ratgeber „Gesundes Zahnfleisch“ für die Zahnarztpraxis

Hilfreiche Informationen und Tipps für Patientinnen und Patienten hat die ÖGP gemeinsam mit der Österreichischen Zahnärztekammer im neu aufgelegten Ratgeber „Gesundes Zahnfleisch“ zusammengestellt. Die Broschüre kann zur Auflage in der Praxis kostenlos über die ÖGP bezogen werden.

Parodontologie-Expertin und Generalssekretärin des ÖGP, Dr. Corinna Bruckmann © Colgate-Palmolive.

Dr. Wolfgang Kopp, Prophylaxereferent der Zahnärztekammer Österreich, ÖGP Generalsekretärin Dr. Corinna Bruckmann, Cornelia Bernhardt, leitende Instruktorin in der Ausbildung zur Prophylaxeassistentin in Tirol und Colgate-Palmolive General Manager, Ulrich Gröger, erklärten anlässlich eines Pressegesprächs die Gründe für schmerzempfindliche Zähne und wiesen auf Möglichkeiten in der Prophylaxe und Behandlung hin.

© Colgate-Palmolive.

Dentinhypersensibilität

Ein kurzer, stechender Schmerz, der durch einen Reiz, typischerweise thermisch, taktil, osmotisch oder chemisch, auf exponiertem Dentin ausgelöst wird und auf keine anderen dentalen Defekte oder Erkrankungen zurückzuführen ist. Die Ätiologie setzt eine freiliegende Dentinoberfläche und das Vorhandensein offener, bis zur Pulpa durchgängiger Dentintubuli voraus.

Quelle: EFP-Guidelines. Leitfaden für die Behandlung von Hypersensibilität. Wirksamkeit von professionellen oder selbst applizierten Präparaten.